▶•Psychologie Heute Magazin No 05 2020.pdf

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D6940E
MAI 2020
€ 7,50
MÄNNER
UND IHRE MÜTTER
Über eine prägende Beziehung
und wie sie die späteren
Partnerschaften beeinflusst
TANZEN
47. JAHRGANG
HEFT 5
SFR 10,90
ÄRZTE
Warum sie häufig
seelisch erkranken
Die therapeutische
Kraft der Bewegung
MORALISCHE MACHT
Vom Trend, sich zum
Opfer zu stilisieren
www.klett-cotta.de/schattauer
Peter Kalb, Barbara Wild
Worauf es ankommt –
Rechtsfragen griffbereit und verständlich beantwortet
Peter Kalb, Barbara Wild
Alles, was Recht ist
Der Rechtsratgeber
für die Psychotherapie
und Psychiatrie
Alles, was Recht ist
Der Rechtsratgeber für die Psychotherapie und Psychiatrie
• Relevant:
Rechtliche Verunsicherung nimmt durch neue Gesetze zum Datenschutz
und zu Patientenrechten zu, dieses Buch gibt Orientierung
• Zielgruppe:
Für jeden Erwachsenen- und Kindertherapeuten hilfreich, besonders
für Niedergelassene, aber auch für in der Klinik Tätige sowie Ausbildungskandi-
datInnen; auch Coaches und BeraterInnen
„Alles was Recht ist“ fasst alle Fragen aus der Sicht einer Nervenärztin und Psycho-
therapeutin, Barbara Wild, zusammen. Peter Kalb, Rechtsexperte der Bayerischen
Landesärztekammer, beantwortet die Fragen so, dass Behandlerinnen und Behand-
ler ihre Rechte und Pflichten ohne weitere Rechtsberatung verstehen und umsetzen
können. Dabei geht das Buch besonders auf die – erheblichen – gesetzlichen
Änderungen in den letzten Jahren ein und verdeutlicht komplexere Fragen mit ver-
ständlichen Fallbeispielen. Dieses Buch steht Ihnen schnell zur Seite, wenn es wieder
einmal darauf ankommt!
NEU
Reihe
griff
bereit
2020. 196 Seiten, broschiert
25,– (D). ISBN 978-3-608-40032-8
Maren Lammers
Kompakte Orientierung und konkrete Interventionen
Maren Lammers
Scham und Schuld –
Behandlungsmodule
für den
Therapiealltag
Scham und Schuld − Behandlungsmodule für den Therapiealltag
• Höchst integrativ:
Techniken aus der Schematherapie, ACT, Körper- und Gestalt-
therapie sowie Emotionsregulationsstrategien und Kommunikationsübungen
• Hilfreich:
Praxistipps für konkrete Therapiesituationen und erste Hilfe bei Krisen
• Online:
Alle Arbeitsblätter praktisch zum Download und Ausdruck
Scham und Schuld sind Emotionen, die den therapeutischen Alltag begleiten und
prägen: Einerseits bildet dysfunktionales Scham- und Schulderleben den Kern der
Entwicklung psychischer Erkrankungen, andererseits entstehen Scham und Schuld
auch als Folge psychischer Erkrankungen. Viele Patientinnen und Patienten schämen
sich gar, eine Therapie „nötig“ zu haben und fühlen sich schuldig, es nicht alleine
hinzubekommen.
NEU
Download-
Material
Reihe
griff
bereit
2020. 212 Seiten, broschiert
30,– (D). ISBN 978-3-608-40011-3
Liebe Leserinnen, lieber Leser
M
aria, die Mutter von Jesus, Iokaste, die Mutter von Ödipus, Daenerys
Targaryen, die Drachenmutter aus der Serie
Game of Thrones:
Was wir
über Mütter denken, wird nicht nur durch unsere Erfahrungen mit
unserer eigenen Mutter geprägt. Sondern ist überformt von den vielen kulturellen
Bildern, die es von Müttern gibt. C. G. Jung, der Begründer der analytischen Psy-
chologie, hat sich den unbewussten Motiven gewidmet, die wir vom Mütterlichen
haben, und den sogenannten Mutter-Archetypus entwickelt.
Was es damit auf sich hat, habe ich Ralf T. Vogel gefragt, Psychologischer Psy-
chotherapeut in Ingolstadt und einer der profiliertesten deutschen Jung-Kenner.
„Der Mutter-Archetypus meint nicht einfach Bilder von Müttern, die wir unbe-
wusst in uns tragen“, erklärt Vogel. „Die archetypische Mutter ist eine Formation
innerhalb der Seele jedes einzelnen Menschen. Diese innerseelische Struktur ist
geprägt durch Begriffe wie Versorgen, Halten, Bewahren, aber auch auf der an-
deren Seite Festhalten, Nichtloslassen, Verschlingen. Es sind also Motive, die mit
Mütterlichkeit verbunden werden, die in allen Kulturen auftauchen – und die in
jedem von uns zu finden sind, ob Mann oder Frau.“
Wie sich dieser Mutter-Archetypus denn in kulturellen Bildern oder in Träu-
men zeige, frage ich weiter. „Wie er sich genau äußert, ist biografisch und von der
jeweiligen Kultur mitgeformt“, so Vogel. „Bei uns ist es zum Beispiel die Maria
mit dem Jesuskind. Aber es sind auch ganz abstrakte Bilder, die als mütterlich-
archetypische Bilder in uns hochkommen können: ein Haus, eine Höhle, die
Universität – Alma Mater heißt ja ,gütige Mutter‘. Bei Männern ist es auch oft die
Firma.“ Die Firma? „Ja, die Firma, die mich versorgt, die mich hält und struktu-
riert, die mich aber auch bindet und nicht loslässt.“
Zerstritten habe sich C. G. Jung mit Sigmund Freud unter anderem über die
Frage, was der Inzest zwischen Mutter und Sohn bedeutet, erzählt Vogel weiter.
Freud ging davon aus, dass der Sohn im Alter von drei bis vier Jahren die Mutter
begehrt und einen Hass auf den Vater entwickelt. „Für Jung war der Mutter-Ar-
chetypus auch ein Symbol für das Unbewusste, die Unterwelt. Und der Inzest ist
damit ein Bild für die Verstrickung und die notwendige Ablösung vom Unbe-
wussten, für das Sich-bewusst-Werden, das in der ersten Lebenshälfte des Men-
schen ansteht – und das tatsächlich im Alter von drei bis vier Jahren erst so rich-
tig beginnt, wenn der Mensch anfängt, sich sprachlich ausdrücken zu können.“
Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn hat viele Aspekte. In unserer Titel-
geschichte beleuchten wir unter anderem, wie das Verhältnis zur Mutter die spä-
teren Partnerschaften prägen kann (ab Seite 16). Und in dem vollständigen In-
terview mit Ralf T. Vogel, das Sie online lesen können, erfahren Sie, welche the-
rapeutischen Potenziale in dem Mutter-Archetypus liegen (psychologie-heute.de/
familie). Eine erkenntnisreiche Lektüre auf allen Kanälen wünscht
Dorothea Siegle, Chefredakteurin
P.S.: Unsere Texte zum Thema Corona-Virus finden Sie auf unserer Website unter
psychologie-heute.de/coronavirus
PSYCHOLOGIE HEUTE
05/2020
3
IN DIESEM HEFT
TITEL
16
Männer und ihre Mütter
Wie die Mutterbeziehung das Lebensge­
fühl und Frauenbild von Männern prägt
Von Anne-Ev Ustorf
25
„Im Bett sitzen Mann,
Frau und Mutter“
Paartherapeut Peter Rottländer über den
Schatten der Mutter in der Partnerschaft
12
Im Fokus:
Im Gedächtnis der Welt
Sozialpsychologe Jonas Rees erklärt,
warum die Erinnerung an Nazidiktatur
und Krieg noch immer wichtig für unsere
Identität ist
30
Tanzen – aus Freude und aus
Trauer
Über Gefühlsarbeit mit dem Körper
Von Martina Hinz
34
„Jedes Fingerzucken
ist von Bedeutung“
Tanztherapeutin Susanne Bender über
die Symbolik der Bewegungen
36
Das Opfer ist der neue Held
Was es so attraktiv macht, sich zur
verfolgten Unschuld zu erklären
Von Matthias Lohre
44
Wo ist mein altes Ich?
Wie eine Hirnverletzung die Persön­
lichkeit verändern kann – und wie
man damit klarkommt
TITELTHEMA
Von Nele Langosch
16
Mama war der liebevollste Mensch der
Welt, ihre Zuneigung war bedingungs-
los. Oder war sie umklammernd, egoistisch und
erstickend? Männer und ihre Mütter: Das ist
eine ganz besondere Beziehung zwischen Nähe
und Distanz, lebenslang. Welche Folgen hat
diese Bindungserfahrung, auch im Hinblick auf
die Partnerschaft?
4
PSYCHOLOGIE HEUTE
05/2020
58
Das Psychologen-Porträt:
Ursula Staudinger
Die Gründerin
Über den Lebensweg einer Lebens­
laufforscherin, die immer wieder Neues
gewagt hat
Von Annette Schäfer
69
Das Ego hinter dem Ratschlag
Soll man Freunden in Not Tipps geben?
Es gibt bessere Wege
Von Sven Rohde
74
Das Leid der Heiler
30
Getanzt wird, seit es Menschen
gibt. Tanzen ist eines der ur-
sprünglichsten Ausdrucksmittel, nicht
nur für Freude. Es mildert Ängste, Nieder-
geschlagenheit, sogar Schmerzen – und
es stärkt das Wir-Gefühl. Über den Tanz
als Therapie
Burnoutexperte Götz Mundle über das
Erschöpfungssyndrom bei Ärzten
RUBRIKEN
28
Therapiestunde
„Hatte ich vielleicht unbemerkt Sex?“
Von Michael Broda
42
Psychologie nach Zahlen
Was Kunst kann
Von Anna Gielas
78
Lekys Aussichten
Die Pubertät – eine Kontinental­
verschiebung
Von Mariana Leky
3 Editorial
6 Themen & Trends
36
52 Körper & Seele
57 Schilling & Blum
80 Buch & Kritik
91 Medien
92 Leserbriefe
93 Impressum
94 Noch mehr Psychologie Heute
95 Markt
106 Im nächsten Heft
Nicht nur unter Politikern
ist es in Mode gekom-
men, sich zum Opfer von Hetzjagd
und Diskriminierung zu erklären.
Das Unrecht, das man erfahren zu
haben meint, wird zur moralischen
Waffe, die verfolgte Unschuld zum
Ankläger
PSYCHOLOGIE HEUTE
05/2020
5
Zgłoś jeśli naruszono regulamin