☞●Monopol Magazin für Kunst und Leben No 03 2020.pdf

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2020
10,80 Euro, 14,50 CHF
Österreich 11,50 Euro
Luxemburg 12,00 Euro
Italien 14,50 Euro
Spanien 14,50 Euro
Liebe LESERINNEN,
liebe LESER,
hinterher ist immer alles klar. Andy Warhols bunte
Siebdrucke hängen deshalb heute in jedem Museum,
weil sie so perfekt den Zeitgeist trafen. Frank Stella
wurde so berühmt, weil er im richtigen Moment ovale
Bilder machte statt rechteckige. Und die Skulpturen
von Claes Oldenburg waren einfach besser als die der
anderen Künstler. Wirklich?
Die Geschichte der YAYOI KUSAMA zeigt, dass
es so einfach nicht ist. Als in den 1960er-Jahren in
New York die Pop-Art geboren wurde, war die junge
Japanerin dabei und versuchte mit eisernem Willen
und einer umfassenden künstlerischen Vision, die
Kunstmetropole des Westens zu erobern. Ihre Ideen waren so gut, dass Warhol
und Oldenburg sie gern kopierten. Und doch blieb sie Außenseiterin – ihr
Aufstieg zu einer der bekanntesten Künstlerinnen der Welt begann erst Jahr-
zehnte später, als sie sich längst in eine japanische Klinik zurückgezogen hatte.
Der Fall Kusama, den wir kurz vor ihrer großen Retrospektive im Berliner
Gropius Bau mit vielen neu aufgetauchten Fotos aus ihrer Frühzeit erzählen,
ist exemplarisch dafür, dass Erfolg in der Kunst oft mehr mit den Machtverhält-
nissen als mit dem Werk selbst zu tun hat.
Wie anders junge Frauen heute auf der Karriereklaviatur spielen können,
zeigt dagegen die kanadische Malerin CHLOE WISE, die die Gatekeeper
der Kunstwelt via Social Media elegant umdribbelt hat. Täglich kann ihre wach-
sende Fangemeinde ihrem Alltag und ihrer Kunst auf Instagram folgen. Ihre
eindrücklichen Millennial-Porträts gibt es jetzt auch zum Anziehen, als Prints
einer Kollektion für das französische Label Études – was wunderbar zu unserem
Mode-Spezial passt, für das der Kölner Künstler Claus Richter seine Lieblings-
entwürfe kommentiert. Sein Wahlspruch: Wir brauchen mehr Flamboyanz!
Wer wollte ihm widersprechen?
Foto: Wolfgang Stahr
Ihre ELKE BUHR
Chefredakteurin
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