Militär & Geschichte 109 2020 02.pdf

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Februar/
März 2020
Nr. 2/2020
5,20
Österreich
6,00 . Schweiz sFr 8,40 . BeLux
6,20 . NL
6,30 . Italien
7,30
Ab nach Schwedt!
Der gefürchtete
Militär-Knast der NVA
Flinke Jäger zur See
Deutsche Torpedoboote
im Ersten Weltkrieg
Was konnte de
„Superpanzer“?
Panther II
r
: So wurde Schlesiens
Hauptstadt bis zuletzt verteidigt
Feldmarschall Haig
War er Schuld an Britanniens
gewaltigen Verlusten?
Breslau
Schlacht von Arras
: Dramatischer
Kampf in Nordfrankreich
Festung
Herausgeber Dr. Guntram Schulze-Wegener
über die Befreiung von Auschwitz vor 75 Jahren
KOLUMNE
Unsere gemeinsame
Verantwortung!
des Krieges teils exzessartig entlädt,
weiter anstacheln. Sicher hingegen
ist, dass die meisten sowjetischen
Soldaten hier, wo der Lagerkomman-
dant Rudolf Höß bereits im Septem-
ber 1941 das Giftgas Zyklon B erpro-
ben lässt, erstmals mit den Auswir-
kungen des fabrikmäßig betriebenen
Völkermordes an Juden, Sinti, Roma
und anderen Verfolgten des NS-Re-
gimes in Berührung kommen – und
vor der Monstrosität der Verbrechen
erstarren. Anatoly Shapiro, sowjeti-
scher Offizier und ukrainischer Jude,
erinnert sich: „Skelette von Men-
schen kamen uns entgegen. Sie tru-
gen Streifenanzüge, keine Schuhe. Es
war eisig kalt. Sie konnten nicht spre-
chen, nicht einmal die Köpfe wen-
den.“ Und: „Ich habe Auschwitz nicht
als Jude befreit, sondern als Kom-
mandeur der Roten Armee. Darauf
bin ich stolz.“
sung“ verliert sich nicht in Andeutun-
gen, es sind allzu sichtbare Zeichen,
die niemandem verborgen bleiben
und die nach dem Krieg Teil der deut-
schen Identität werden.
Der Jahrestag der Befreiung von
Auschwitz ist auf Initiative des da-
maligen Bundespräsidenten Roman
Herzog offizieller Gedenktag für die
Opfer des Nationalsozialismus. So
erklärt er am 19. Januar 1996 im Deut-
A
m 27. Januar 1945 erreichen Rot-
armisten der 322. Infanterie-
Division der 60. Armee (I. Ukra-
inische Front) bei klirrender Kälte das
Konzentrationslager Auschwitz, seit
1940 Zentrum der NS-Vernichtungs-
maschinerie. Beim letzten Appell
zehn Tage zuvor registriert die SS
noch 67.012 Häftlinge, um rund 58.000
von ihnen in den nächsten Tagen,
streng bewacht, auf grausamen To-
desmärschen in weiter westlich gele-
gene Lager zu treiben.
So finden die sowjetischen Solda-
ten nur noch rund 7.600 ausgemer-
gelte Gestalten und 650 Leichen vor –
sowie 843.000 Herrenanzüge, 837.000
Damenkleider und -mäntel, Berge
von Kinderkleidung, 44.000 Paar Schu-
he, 14.000 Teppiche, haufenweise Bril-
len und 7,7 Tonnen Menschenhaar.
Auf Befehl von „Reichsführer SS“
Heinrich Himmler, der seine Hoffnun-
Als die Soldaten das KZ erreichen, erstarren
sie vor der Monstrosität der Verbrechen.
gen auf einen Separatfrieden mit dem
Westen setzt, sind die letzten Opfer
am 1. November 1944 mit Gas ermor-
det worden, gegen Ende des Jahres hat
man Krematorien und Gebäudeteile
demontiert oder zerstört und damit
die Hauptspuren der industriellen
Massentötung beseitigt. Das letzte
Großkrematorium in Auschwitz-
Birkenau sprengen SS-Schergen noch
kurz vor der Befreiung des Konzentra-
tionslagers durch die Rote Armee.
Es ist dokumentarisch nicht belegt,
ob die entsetzlichen Begegnungen
mit den Überlebenden in Auschwitz,
von denen viele in den Folgewochen
an Entkräftung und zuvor erlittenen
Qualen sterben, die Rotarmisten in
ihrem Hass auf Deutschland und die
Deutschen, der sich in der Endphase
Militär & Geschichte
An diesem Ort, der zum Inbegriff
des Holocaust wird, kommen min-
destens eine Million Menschen ums
Leben, aber die wirkliche Zahl dürfte
weitaus höher liegen, da die SS die
nach ihrer Ankunft zur sofortigen
Ermordung bestimmten Häftlinge gar
nicht erst registriert. Auschwitz ist
Symbol einer mit berechnender Grau-
samkeit durchgeführten schrittwei-
sen Vernichtungspolitik im „Dritten
Reich“ – von den Boykotts 1933 über
die „Nürnberger Gesetze“, das sys-
tematische Verbannen jüdischen Le-
bens aus dem öffentlichen Raum und
der Gesellschaft, die „Reichspogrom-
nacht“ bis zu den im Oktober 1941
beginnenden Deportationen aus
Deutschland und den besetzten Ge-
bieten. Diese Systematik der „Endlö-
schen Bundestag: „Eine Kollektiv-
schuld des deutschen Volkes an den
Verbrechen des Nationalsozialismus
können wir […] nicht anerkennen […].
Aber eine kollektive Verantwortung
gibt es, und wir haben sie stets bejaht.
Sie geht in zwei Richtungen: Zu-
nächst darf das Erinnern nicht auf-
hören; denn ohne die Erinnerung gibt
es weder Überwindung des Bösen
noch Lehren für die Zukunft. Und
zum andern zielt die kollektive Ver-
antwortung genau auf die Verwirk-
lichung dieser Lehren, die immer wie-
der auf dasselbe hinauslaufen: Demo-
kratie, Rechtsstaat, Menschenrechte,
Würde des Menschen […].“ Dem ist
nichts hinzuzufügen.
Ewige Mahnung:
Das KZ Auschwitz
wird Ende Januar
1945 von der
Roten Armee
befreit. Seither
steht der Name
für die Schrecken
des Holocaust
Abb.: Sepp Spiegl/SZ Photo
3
TITEL
INHALT
8
Festung Breslau
1945 versuchen die Breslauer ihre Stadt gegen die
Rote Armee zu halten. Ihr Kampf wird zum Symbol
für den Durchhalte-Fanatismus gegen Kriegsende
24
Feldmarschall
Douglas Haig
wird 1915 Oberbefehlshaber der
britischen Truppen an der Westfront
und verheizt seine Truppen in immer
neuen Massenschlachten
28
Bei Arras 1940
liefern sich alliierte Verbände heftige Kämpfe
unter anderem mit Rommels 7. Panzer-Division
4
Der Panther II
soll eine moderne Kampfmaschine werden.
Warum kommt er nicht an die Front?
46
40
Bei Aspern
8
Abb.: p-a/akg, Interfoto/National Portrait Gallery, Scherl/SZ Photo, Michael Mandau, Interfoto/Imagno, p-a/ZB, p-a/akg-images, Interfoto/Hermann Historica, Sammlung van Bune
TITEL
Bis zum bitteren Ende
können die Österreicher den Nimbus der
„unbesiegbaren“ Franzosen brechen
Im Februar 1945 wird Breslau eingeschlossen. Während die Sowjets fast pausen-
los angreifen, fordert Gauleiter Karl Hanke Widerstand bis zum letzten Mann
24
28
34
40
46
54
58
64
66
72
MENSCHEN & SCHICKSALE
Der Feldmarschall, den niemand wollte
Douglas Haig führt ab 1915 die britischen Truppen in Europa – ein Fehler?
KRIEGE & SCHLACHTEN
Am Rand der Katastrophe
Die Schlacht von Arras 1940 wird zum Vorentscheid des Westfeldzuges
WAFFEN & TECHNIK
Blitzartige Erfolge
„Die Österreicher kämpfen auch sehr gut“
Im NVA-Gefängnis
Schwedt sind die einsitzen-
den Soldaten einem harten
Strafsystem ausgesetzt
Ab 1944 können deutsche Schlachtflieger mit Raketen auf Panzer feuern
KRIEGE & SCHLACHTEN
Die Schlacht bei Aspern 1809 endet mit Napoleons erster Niederlage im Felde
WAFFEN & TECHNIK
Gesucht: der Superpanzer
66
Deutsche Torpedoboote
sollen feindliche Schlachtschiffe
bekämpfen, entwickeln sich aber im
Weltkrieg zu „Mädchen für alles“
Der geplante Panther II soll alle anderen Kampfpanzer in den Schatten stellen
SPEZIAL
Damals in Sachsen
Rauchende Cobras
Leseralbum: Seltene Fotos von der Ausbildung bei der Reichswehr
VERBÄNDE & EINHEITEN
1944 greift Brasilien mit eigenen Truppen in die Kämpfe in Italien ein
DOKUMENT
72
Schlechte Vorbilder?
Bauernaufstand: Ein Flugblatt von 1626 präsentiert die damalige Waffentechnik
SPEZIAL
Furcht und Schrecken
Ran an den Feind!
Titelthema
Militärgefängnis in Schwedt: Mythos und Realität des NVA-Strafvollzugs
VERBÄNDE & EINHEITEN
Die vielfältigen Aufgaben deutscher Torpedoboote im Ersten Weltkrieg
3
6
19
63
78
Service
Kolumne
80
Einst & Jetzt
Panorama
82
Vorschau, Impressum
Coverwahl
Neu am Kiosk
RUBRIKEN
Die Brasilianer
Zum Titelbild:
Eine deutsche Pak an der
Ostfront haben wir vor eine Straßensperre in
Breslau gesetzt. Im gelben Störer ist mangels
Fotos vom Panther II ein Panther Ausf. F mit
Schmalturm zu sehen. Bildquellen: picture-
alliance (p-a)/ZB, ullstein bild – ullstein bild,
NARA, Interfoto (2), Scherl/SZ Photo
erklären Deutschland 1942
den Krieg und entsenden
später ein Expeditionskorps
nach Europa
58
5
Militär & Geschichte
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