Militär & Geschichte 110 2020 03.pdf

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April/
Mai 2020
Nr. 3/2020
5,20
Österreich
6,00 . Schweiz sFr 8,40 . BeLux
6,20 . NL
6,30 . Italien
7,30
„Werwolf“
Racheakt der NS-Partisanen
im besetzten Aachen
Koreakrieg
Warum die USA fast gegen
Nordkorea verloren hätten
Haubitze M
Das Rückgrat der
NATO-Artillerie
Kampf um
: So konnte die Wehrmacht
Österreicher
Wie sich die Armee im Krieg
gegen Dänemark bewährte
Narvik
in Norwegen durchhalten
U Boot Typ IX
Gefürchteter
Atlantik-Jäger
Männer, die Geschichte schrieben
Jetzt
am
iosk !
K
Im Herbst 1940 trat die
deutsche Luftwaffe
unter Albert Kesselring
an, um England aus
der Luft niederzurin-
gen. England stand am
Rand einer Niederlage.
Lesen Sie mehr
zur Luftschlacht
im neuen
Militär &
Geschichte Extra
!
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Herausgeber Dr. Guntram Schulze-Wegener
über die Toten des Ersten Weltkriegs
KOLUMNE
Mahnung an
die Lebenden
zinische Personal vor schier unlös-
bare Aufgaben, geht man doch allge-
mein, wie die militärische Führung,
von einem schnellen Sieg aus. So
schreibt Werner Steuber, Korpsarzt
in der 1. Armee, der 1914 südlich der
Marne Feldlazarette mit evakuiert:
„Die Fürsorge für die ungezählten
Verwundeten war ganz auf den
erwarteten Sieg eingestellt, ein Fehl-
schlag der operativen Handlung
musste für die Verwundeten ver-
hängnisvoll werden.“
Dass das letzte vor 1914 verfasste
und damit im Ersten Weltkrieg ak-
tuelle deutsche kriegschirurgische
Lehrbuch von 1877 stammt und
darin die medizinischen Erfahrungen
den Kriegen des 19. Jahrhunderts liegt
das Verhältnis bei 400:100! Hervor-
zuheben ist in diesem Zusammen-
hang aber auch, dass die Fortschritte
in der medizinischen Versorgung
das Genesen auch hoffnungsloser
Fälle ermöglichen, während noch im
Deutsch-Französischen Krieg 1870/71
nahezu 30 Prozent der Verletzten und
Kranken sterben. Blickt man noch
weiter zurück, beispielsweise in den
D
er Erste Weltkrieg ist in den
vergangenen fünf Jahren in
Fachliteratur und Medien be-
rechtigterweise hochpräsent gewe-
sen. Ursachen, Verlauf und Folgen
sind seziert, neue Deutungsmuster
zugelassen. Das Hin- und Herwenden
des Versailler Vertragswerkes von
1919 – der als „Schanddiktat“ wahr-
genommene Auftakt in den Moloch
des Zweiten Weltkriegs – gleicht
einem letzten Zucken. Nun ist die
Welle der Erinnerung verebbt, das
mediale Interesse mit Ausschleichen
der 100-Jahresmarke verflogen.
Es scheint in der Tat alles gesagt zu
sein zur „Urkatastrophe“ des 20. Jahr-
hunderts. Aber nicht zu den Toten.
Beim Anblick von Schwerverwundeten lässt
sich das Grauen nicht länger verharmlosen.
Sie leben nur noch in Zahlenkolon-
nen, bestenfalls auf Fotos und in
Schriftstücken weiter, da auch dieje-
nigen, die gefallene nahe Verwandte
persönlich kannten, mittlerweile in
der Minderheit sein dürften. Die
Statistiken weisen einige durchaus
interessante Fakten auf. Das deut-
sche Heer verzeichnet die blutigsten
Verluste im (halben) Jahr 1914 mit
14 Prozent und 1918 mit 22 Prozent,
also fordert der „klassische“ Bewe-
gungskrieg, Kennzeichen dieser bei-
den Kriegsjahre, weit höhere Opfer als
der Stellungskampf.
Zu Beginn ist die deutsche Chirur-
gie von den Auswirkungen der neuen
Waffen und Geschosse und den Ver-
wundungen, die sie hervorrufen, voll-
kommen überrascht. Die Organisa-
tion des Sanitätsdienstes ist zwar
hervorragend, aber das Stahlgewitter
aus Maschinengewehren, Schrapnel-
len und weitreichenden Artillerie-
granaten aller Kaliber stellt das medi-
Militär & Geschichte
der Einigungskriege zur Grundlage
nimmt, ist ein kaum verständlicher
Mangel: Es blendet fast 40 Jahre
Waffen- und Medizinentwicklung
aus! Nicht von ungefähr zeigen be-
reits die ersten Feindberührungen im
August 1914 das krasse Missverhält-
nis von aus dem 19. Jahrhundert über-
kommenen taktischen Grundsätzen
und geballter Waffenkraft der Mo-
derne. Die Propaganda gibt sich zwar
redlich Mühe, den fatalen Geschoss-
wirkungen humane Seiten abzuge-
winnen, und faselt bedenkenlos von
immer „glimpflicheren Verwundun-
gen“. Doch der Anblick von Schwer-
verwundeten, die mit den ersten
Lazarettzügen die Heimat erreichen,
widerlegt alle Versuche, das Grauen
zu verharmlosen.
70 Prozent aller Toten gehen auf
unmittelbare Kampfhandlungen zu-
rück, 15 bis 20 Prozent auf erlittene
Verwundungen. Auf 250 Verwundete
kommen 100 Tote. Zum Vergleich: In
Siebenjährigen Krieg, so gehen Ver-
wundungen auf dem Schlachtfeld
aufgrund nachfolgender Infektionen
(Wundstarrkrampf) zu 80 Prozent
tödlich aus; verletzt zu sein bedeutet
damals faktisch den Tod.
Schwierig zu erfassen sind die
(deutschen) zivilen Opfer des Ersten
Weltkriegs. Sicher ist, dass vom Zeit-
punkt des Waffenstillstandes am
11. November 1918 bis zum Unter-
zeichnen des Versailler Vertrages am
18. Juni 1919 noch Hunderttausende
deutsche Zivilisten in erster Linie in-
folge der von den Alliierten weiterge-
führten Hungerblockade umkom-
men. Die Grippe-Pandemie, an der
1918/19 weltweit über 20 Millionen
Menschen zugrunde gehen, tut ein
Übriges. Dann ist endlich Schluss.
Abb.: picture-alliance (p-a)/ImageBroker
Kriegsopfer:
Fast zehn Millio-
nen Soldaten,
darunter mehr
als zwei Millionen
Deutsche, sind
im Ersten Welt-
krieg gefallen.
Denkmäler
wie dieses im
Münchner Hof-
garten helfen, die
Erinnerung an
sie zu bewahren
3
TITEL
Drama bei Narvik
INHALT
Ins Umland der norwegischen Hafenstadt abgedrängt,
nehmen deutsche Gebirgsjäger und Marinesoldaten
den Kampf gegen die alliierten Expeditionstruppen auf
8
Koreakrieg
Mitte 1950 geraten die US-Truppen
in Korea in die Defensive.
Eine Landungsoperation soll
das Blatt wenden
58
72
Endkampf um Posen
Die zähe und verlustreiche Schlacht um die
Hauptstadt des „Reichsgaus Wartheland“
4
U-Boot-Klasse IX
Die für Ferneinsätze konzipierten U-Boote dieses
Typs erreichen erstaunliche Versenkungserfolge
48
Abb.: ullstein bild – Leone, Interfoto/Hermann Historica, Unitetd Archives/TopFoto/SZ Photo, Scherl/SZ Photo (2), Sammlung D. Flohr, Rue des Archives/PVDE/SZ Photo, Thomas Laber via Carl Schulze
8
TITEL
Kampf um Narvik
Aus der handstreichartigen Einnahme des norwegischen Erzhafens entwickelt
sich ein mörderisches Tauziehen zwischen deutschen und alliierten Truppen
22
28
32
42
48
56
58
64
68
72
VERBÄNDE & EINHEITEN
Österreicher im Krieg gegen Dänemark
General Friedrich Hoßbach
1864: Die siegreichen Schlachten der preußischen Verbündeten in Schleswig
MENSCHEN & SCHICKSALE
Wie der Wehrmacht-Adjutant bei Hitler zum Nationalsozialismus steht
WAFFEN & TECHNIK
Panzerhaubitze M
109
Lost Battalions
Alles über Entwicklungsgeschichte, Technik und Einsätze der NATO-Haubitze
VERBÄNDE & EINHEITEN
In Hitlers Nähe
erhält Adjutant Friedrich
Hoßbach Einblick in
die Kriegsvorbereitungen
Seit 1917 Pflicht in der US Army: Abgeschnittene Soldaten werden rausgehauen!
WAFFEN & TECHNIK
U-Boote der Klasse IX
Das zweithäufigste U-Boot der Kriegsmarine im Langstreckeneinsatz
DOKUMENT
28
Steckrüben-Gebet
Der Beginn des Koreakriegs
Was ein deutsches Spottgedicht über die Ernährungslage im Weltkrieg aussagt
KRIEGE & SCHLACHTEN
1950: In den ersten Wochen stehen beide Seiten kurz vor Sieg oder Niederlage
SPEZIAL
Die NS-Werwölfe
Reparationen aus Frankreich
Schlacht um Posen
Titelthema
Warum NS-Partisanen im März 1945 den Bürgermeister von Aachen ermorden
SPEZIAL
Nach 1871 muss das besiegte Land Milliarden Franc an Deutschland zahlen
KRIEGE & SCHLACHTEN
Warum die Stadt im Osten 1945 unbedingt gehalten werden soll
3
Kolumne
78
Service
6
Panorama
80
Einst & Jetzt
40
Neu am Kiosk
82
Vorschau, Impressum
RUBRIKEN
„Werwolf“-Partisanen
sollen im Reich stehende Feindtruppen
angreifen und deutsche „Verräter“ bestrafen
64
Haubitze M 109
Über 40 Jahre Dienst in NATO und
Bundeswehr – eine Erfolgsgeschichte
Zum Titelbild:
Beim Unter-
nehmen „Weserübung“ 1940
rücken Soldaten der Wehrmacht
in Südnorwegen vor
Bildquellen: ullstein bild – ullstein
bild; Bundeswehr; HGM/Wien/
Foto: Orbán; Sammlung D. Flohr
32
Militär & Geschichte
5
Zgłoś jeśli naruszono regulamin