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Luftkrieg über Deutschland
Clausewitz
Spezial
Clausewitz
Spezial
Das Magazin für Militärgeschichte
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LUFTKRIEG
Teil 1
von 1939
bis 1943
ÜBER DEUTSCHLAND
Clausewitz
Spezial
Luftkrieg über Deutschland Teil 1
Als die Bomben fielen
Wie sich ein ganzes Volk im
Bombenkrieg verschanzte
Reichsverteidigung
Jäger und Flak stemmten sich
gegen die Bomberströme
Operation „Gomorrha”
Wie die Alliierten im Juli 1943
Hamburg vernichteten
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Feld
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Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
beinahe 75 Jahre ist der verheerende
Luftkrieg über Deutschland nun schon
her. Dennoch holt uns dieser immer
wieder ein, selbst bei Gelegenheiten,
bei denen wir am allerwenigsten daran
denken. So saßen wir eines schönen
Tages im Kreise der Familie zusammen
und hörten meiner Großmutter zu, wie
sie mit leuchtenden Augen davon erzähl-
te, wie schön es jedes Mal war, wenn
im Sommer Kinder aus Berlin zu Besuch
kamen. Die Eltern meiner Großmutter
besaßen ein Gehöft in Ostpreußen.
Der alljährliche Sommerspaß bekam
nach Kriegsausbruch allerdings einen
sehr ernsten Hintergrund. Denn nun
schickten die
Städter ihre Kin-
der nicht mehr
aufs Land, damit
sich diese erho-
len konnten, son-
dern um sie vor
dem Bomben-
krieg zu schützen
– Ostpreußen
galt als „Reichs-
luftschutzkeller“. Als meine Familie nach
der großen Flucht im Westen strandete,
waren alle erschüttert, als sie die Rui-
nenstädte mit eigenen Augen sahen.
Die Bomben rissen Wunden, die nur
sehr schwer verheilten, und allzu deut-
lich merkt man den Zeitgenossen, aber
auch deren Kindern immer wieder an,
wie tief sie all das geprägt hat. Häufig
schwingt bei diesen Menschen eine un-
geheure Unsicherheit und Ängstlichkeit
mit, so als ob ihre Welt jeden Augenblick
einstürzen und der Hunger und die Bom-
ben zurückkehren könnten.
Wie schwer dieses Thema auch heute
noch sein kann, habe ich während der
Produktion dieses Heftes oft genug er-
lebt. So sandte mir einer der Autoren
eine Reihe von Bildern aus seinem
Fundus zu, um die Artikel zu illustrieren.
Abschließend sagte er: „Für heute reicht
es mir aber, ich habe jetzt genug Tod
und Zerstörung gesehen.“
Wie es überhaupt dazu kam und warum
der Bombenkrieg derart eskalierte, möch-
te
Clausewitz
mit dieser Ausgabe klären.
Wir zeigen, wie sich Militärs und Politiker
beider Seiten einen künftigen Luftkrieg
vorstellten – und warum sie sich allesamt
kolossal irren sollten. Angefangen beim
frühen Luftkrieg, skizzieren wir den Ver-
lauf bis zum vorläufigen Höhepunkt im
Sommer und Herbst 1943, als die deut-
sche Luftverteidigung gleichermaßen
zwischen Sieg und Niederlage taumelte.
Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht
Stefan Krüger, M. A.
Inhalt
IMPROVISATION:
Statt ausgebildeter
Soldaten mussten junge Flakhelfer
wie hier im Bild ans Geschütz.
Bei der Flak handelt es sich um eine
sowjetische Beutewaffe
Foto: picture-alliance/Süddeutsche Zeitung Photo
4
Prolog
Luftschlacht um Deutschland 1939–1943
Der Luftkrieg eskaliert
54
Wendepunkt im Luftkrieg
Die Ruhrschlacht 1943
10
Das Ende des Krieges?
Luftkriegsstrategien 1919–1939
62 „Die
beste Zeit“
Die erweiterte
Kinderlandverschickung
Die frühe Phase
16
Aufmarsch zum Inferno
Die Frühphase des Luftkriegs
66
Tod aus dem Dunkeln
Die deutsche Nachtjagd 1939–1943
24
Der Riese erwacht
Aufbau des Bomber Command
Vorentscheidung 1943
28
Deutschlands
Waffenschmiede im Visier
Die Ruhrschlacht 1940 bis Ende 1942
72
Der Feuersturm
Die Vernichtung Hamburgs 1943
36
Verglühender Stern
Die Messerschmitt Bf 109
82
Verhinderter Kollaps
Der moralische Effekt
strategischer Luftangriffe
38
1.000 Bomber gegen Köln
Die Operation „Millennium“
86
Der „Schwarze Donnerstag“
Schweinfurt und Regensburg 1943
44
Täglich heulten die Sirenen
Der zivile Luftschutz 1933–1945
94
Der deutsche Albtraum
Bilanz des Luftkriegs 1943
52
Stütze des Bomber Command
Die Avro Lancaster
98 Vorschau
Clausewitz Spezial
Fotos Umschlag: ullstein bild – Walter Frentz; Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo; Sammlung Markus Wunderlich;
Scherl/Süddeutsche Zeitung Photo; Sammlung Dietmar Hermann; picture alliance/Josef Bergmann
3
Der Luftkrieg
MACHTDEMONSTRATION:
Anlässlich Hitlers
50. Geburtstag am 20. April 1939 fliegt
eine Formation aus Heinkel He 111 über die
Ost-West-Achse in Berlin. Die Waffenschau
unterstrich auch die Bedeutung der Luftwaffe
für den kommenden Krieg
Foto: akg-images/Sammlung Berliner Verlag/Archiv
Die Luftschlacht um Deutschland 1939–1943
Im Ersten Weltkrieg starben die Deutschen durch Hunger,
im Zweiten durch Bomben. Wobei Letztere neben dem Tod auch
Angst und Schrecken lieferten. Wie konnte es so weit kommen?
Warum eskalierte der Luftkrieg dermaßen? Und weshalb war die
einst sieggewohnte deutsche Luftwaffe angesichts der Bomber
Von Stefan Krüger
derart machtlos?
4
M
an kann nicht sagen, dass die Politiker
und Generäle des Dritten Reiches das
Thema Luftkrieg unterschätzt haben.
Ganz im Gegenteil. Kein anderes Land be-
trieb vor Kriegsausbruch einen so gewalti-
gen Luftschutzaufwand wie Deutschland,
und keine andere Nation rüstete seine Luft-
streitkräfte derart hoch. War die Eskalation
damit programmiert? Programmiert im
Sinne von: Wer eine Waffe hat, wird sie
auch nutzen?
Bei der deutschen Luftwaffe fällt vor al-
lem auf, was sie nicht war: nämlich eine
strategische Waffe, die in der Lage ist, Fa-
briken und Stadtviertel zu schleifen. Weder
besaß sie schwere Bomber noch moderne
Langstreckenjäger, um diese zu beschüt-
zen. Die deutsche Luftwaffe sollte stattdes-
sen den eigenen Bodentruppen den Weg
freibomben und den Feind daran hindern,
exakt das Gleiche zu tun. Diese Aufgabe
meisterte die Luftwaffe in der ersten Hälfte
des Krieges ausgezeichnet, sah sich spätes-
tens ab 1942 aber mit einer völlig neuen Art
des Luftkriegs konfrontiert: dem totalen
strategischen Luftkrieg.
Clausewitz Spezial
5
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