2021 05 SCHIFF CLASSIC.pdf

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Magazin für Schifffahrts- und Marinegeschichte
5/2021 Juli
Staatsgeheimnis !
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05
4 198450 009509
1942 : Als die
Queen Mary
einen Kreuzer versenkte
Unentbehrliche Fronthelfer:
U-Boot-Versorger Typ XIV
Spannende
Technikgeschichte!
Großer Kurf
ßer Kurfürst:
Brandenburg
auf dem Weg zur Seemacht?
Untergang 1938:
Rätselhaftes
Lautlose Artillerie:
Warum die
Schicksal der
Admiral Karpfanger USS Vesuvius
dennoch scheiterte
Das Segelschulschiff
Gorch Fock
EDITORIAL
stellen, fremde Menschen von der eigenen Re-
ligion überzeugen zu wollen.
Aber vom reinen Missionsgedanken abge-
sehen, setzten sich die „Sendlinge“ selbstlos für
die Belange der Eingeborenen zur Verbesse-
rung ihrer Lebenssituation und rechtlichen
Lage ein: Schulwesen, Krankenpflege, Sprach-
förderung, soziale Fürsorge, Arbeitsbeschaf-
fung, Rechtspflege, Vermitteln bei blutigen
Stammesfehden, Ernährung oder Infrastruk-
tur sind nur wenige Stichworte, für die Missio-
nare (und ihre Ehefrauen) unter großen per-
sönlichen Opfern arbeiteten. Sie ohne Weiteres
als Bestandteil des kolonialen Unterdrückungs-
apparates zu werten, geht daher in die Irre.
Die steigende Zahl der Missionare ging ein-
her mit den positiven Ergebnissen ihrer Arbeit,
die den Menschen half, ihre Leiden zu lindern
und ihr individuelles Leben stetig zu verbes-
sern. Im Jahre 1912 wirkten in den deutschen
„Ohne funktionierende
Schutzgebieten nicht weniger als 1.169 Priester,
1.750 Lehrer
Schifffahrt, die für einen
Brüder und Schwestern sowie Taufanwärter.
für etwa 200.000 Getaufte und
regelmäßigen Austausch
Ohne eine reibungslos funktionierende Schiff-
fahrt, die sowohl für einen zuverlässigen Aus-
von Missionaren sorgte,
tausch von Missionaren als auch für Nach-
wären ihre Leistungen
schub einheimischen Proviants sorgte, wären
diese zweifellos humanitären Hilfsleistungen
nicht möglich gewesen“
nicht möglich gewesen.
Eine spannende Lektüre und immer eine
Diese christliche Mission, also die Verkündi- Handbreit Wasser unter dem Kiel wünscht
gung des Evangeliums unter nichtchristlichen
Einheimischen, schloss sich bereits im Alter-
tum über das Mittelmeer an die jüdische und
römische Machtausbreitung an, im Mittelalter
an die Kolonisation des germanischen Ostens
und slawischer Länder. Sie folgte im 16. Jahr-
hundert den weltpolitischen Unternehmungen
der entdeckenden portugiesischen, spanischen,
holländischen, englischen und französischen
Seefahrer – und schließlich Deutschlands, das
beim Erwerb von Kolonien bekanntlich erst
spät die Bühne betrat. Die Missionsbestrebun-
gen nahmen parallel zu Evolutionismus und
Fortschrittsglauben sowie zum technischen
Fortschritt im 19. Jahrhundert – der Übergang
vom Segel zum Dampf erlaubte ein schnelleres
und sichereres Reisen – weltweit einen gewal-
tigen Aufschwung. Natürlich waren die Mis-
sionare und ihre Helfer vom Glaubenseifer zur
Rettung heidnischer Seelen durchdrungen,
was nicht immer gelang, denn nicht alle
Menschen in den Kolonialgebieten waren be-
kehrungswillig. Und aus heutiger Sicht wäre
zudem die Frage nach der Berechtigung zu
die Definition von Kolonialismus liest sich in
etwa so: auf Erwerb und Ausbau gerichtete
Politik unter dem vornehmlichen Aspekt des
wirtschaftlichen, militärischen und machtpoli-
tischen Nutzens für die eigene Nation bei gleich-
zeitiger politischer Unterdrückung und wirt-
schaftlicher Ausbeutung der abhängigen Völker.
Kurz: Gewinner (brutal) und Verlierer (macht-
los) stehen von vornherein fest. Dies mag wohl
für die meisten Bereiche des kolonialen Zeit-
alters gelten, für einen Bereich jedoch gilt diese
Schwarz-Weiß-Deutung sicherlich nicht: für
die Arbeit der vielen Missionare, die auf Jahre
Haus und Hof verließen, um lange, beschwer-
liche Reisen mit dem Schiff in für sie völlig
unbekannte Länder auf sich zu nehmen – bei
unsicherem Ausgang und häufig unter Einsatz
des eigenen Lebens.
Dr. Guntram Schulze-Wegener,
Fregattenkapitän der Reserve,
Herausgeber und
Verantwortlicher Redakteur
Der Truppen-
transporter
Gertrud Woermann
läuft mit vielen
Soldaten an Bord
von Hamburg nach
Deutsch-Südwest
aus, unter ihnen
waren aber auch
Missionare. Mit
dem Kolonialismus
verbindet sich
das zwiespältige
Erbe von Hilfe
und Gewalt
Foto: SZ-Photo/Scherl
SCHIFFClassic 5
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3
VERSORGUNGS-U-BOOTE
Bunkern auf hoher See
Die großen, mit Nachschub aller Art beladenen U-Boote vom Typ XIV nahmen ab 1941
eine zentrale Rolle beim „Füttern“ der Kampfboote in den Einsatzräumen ein
12
Foto: BArch 101II-MW-4829-29
Roter Adler auf
den Weltmeeren
Die Flotte der Brandenburger
war das Werk ihres Fürsten und
eines schillernden Niederlän-
ders, dem heimlichen Vater der
deutschen Marine
Reise in die
Katastrophe
Das HAPAG-Schiff
Admiral Karpfanger
ging 1938 bei
Kap Hoorn verloren
62
44
4
INHALT
72
Truppentransporter versenkt Kreuzer
Die
Queen Mary
fuhr einen Kurs, der zur Kollision mit der
Curacoa
führte. Warum war das Unglück unvermeidbar?
DAS BESONDERE BILD
24
Pneumatische Geschütze
Der amerikanische Dynamitkreuzer
Vesuvius
strotzte vor vermeintlich innovativer Technik
EREIGNISSE & SCHICKSALE
6
Brennender Tanker vor Great Yarmouth
MARITIMES PANORAMA
44
Erstfahrt ohne Wiederkehr
SPURENSUCHE
Tragödie der
Admiral Karpfanger
8
Wissenswertes rund um die Seefahrt
TITEL
52
„Wreck Viewer“
MODELLBAU
12
Deutsche U-Boot-Klasse XIV
Was können interaktive Wrack-Karten?
Die Marineführung erkannte früh die Notwendigkeit,
ihre U-Boote mit allem Notwendigen zu versorgen
TECHNIK & GERÄT
60
U 2360 in 1:72
Boot vom Typ XXIII schließt Modellbaulücke
EREIGNISSE & PERSONEN
24
Am Ziel vorbei:
Vesuvius
Ein Schiff mit lautloser Artillerie
SEEMANNSCHAFT & BORDLEBEN
62
Mann und Meer
Der Große Kurfürst und seine Marine
KATASTROPHEN & SCHICKSALE
28
Brennende See
AKTUELL
1942: U 66 gegen einen Motortanker
72
Tödlicher Geleitschutz
Queen Mary
„versenkt“
Curacoa
HISTORISCHE SEEKARTEN
36
Alles zum Segelschulschiff
Gorch Fock
70
Moby Dick
trifft
Titanic
FASZINATION SCHIFF
Ausstellung im Deutschen Marinemuseum
Die Mediterranean Film Studios auf Malta
80
Drei Musterstücke
RUBRIKEN
Museum
Rätsel
Vorschau/Impressum
Helgoland, Stettiner Haff und Nordsee
38
Die „Popowkas“
78
79
82
Kreisförmige Panzerschiffe
Das Drama um das Werkstattschiff
Stahl
54
Unermüdlicher Helfer
Runde Sache?
Sogenannte
Circularschiffe hatten
ihre strategische
Berechtigung, ausgereift
aber waren sie nicht
Titelbild:
Eine Milchkuh versorgt ein Typ-IX-Boot auf hoher See
Titelfotos:
picture-alliance/WZ-Bilddienst, Interfoto/Mary Evans/
Pharcide, picture-alliance/akg-images, Olaf Rahardt, Hapag-Lloyd
Archiv/Hamburg, Library of Congress
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